v.l.: Dominik Schad, Leiter der Jobcenter im Kreis Recklinghausen | Thomas Koch, Leitung Begleitender Dienst in der Werkstatt am Förderturm I | Dr. Dietmar Kehlbreier, Geschäftsführer der Diakonie im Kirchenkreis Recklinghausen | Daniel Spitzenberger, Digitalisierungsmanager SMART REGION Emscher-Lippe | Christoph Marienbohm, Technischer Leiter der Recklinghäuser Werkstätten | Joachim Beyer, Geschäftsführer WiN (WirtschaftsfördererNetzwerk) Emscher-Lippe GmbH
SMART REGION Emscher-Lippe on Tour:
Besuch in den Recklinghäuser Werkstätten der Diakonie im Kirchenkreis Recklinghausen
Scan-Service der Recklinghäuser Werkstätten schafft mehr Zeit für Beratungen im Jobcenter
RECKLINGHAUSEN: Aktenschränke bis zur Decke und dicke Hängeordner: Dokumente in Papierform gehören in den Büros der Jobcenter im Kreis Recklinghausen mittlerweile der Vergangenheit an. Denn seit Mai 2019 werden Haupt-, Arbeits,- oder Weiterbilligungsanträge für eine flächendeckende E-Akte digitalisiert. Mit der Digitalisierung beauftragt ist die Diakonie im Kirchenkreis Recklinghausen. Zwölf Mitarbeitende der Recklinghäuser Werkstätten scannen täglich rund 15.000 Sozialdaten ein. Seit dem Start des Scan-Services wurden 1,4 Millionen Dokumente digitalisiert – dahinter verbergen sich rund 10 Millionen Seiten. „Wir sind froh, dass wir den Auftrag innerhalb der Emscher-Lippe-Region vergeben konnten. Die Diakonie im Kirchenkreis Recklinghausen ist für uns ein starker lokaler Partner, der diese Masse an Dokumenten für uns scannt und dabei gleichzeitig Menschen eine berufliche Perspektive gibt“, sagt Dominik Schad, Leiter der Jobcenter im Kreis Recklinghausen, bei seinem Besuch in den Recklinghäuser Werkstätten.
Ressourcen nutzen, das eigene Netzwerk erweitern, von Best-Practice- Beispielen lernen und gemeinsam an Digitalisierungsprojekten arbeiten: „Die SMART REGION Emscher-Lippe macht digitale Unternehmen, innovative Projekte und Initiativen sichtbar und vernetzt sie miteinander – so können Synergien einfach genutzt und die Zusammenarbeit gestärkt werden. Weil Digitalisierung zunehmend zu einem wichtigen Standortfaktor wird, ist es wichtig, dass sich die Städte und Unternehmen unserer Region gemeinsam auf den Weg machen, um Aktivitäten zu bündeln“, sagt Joachim Beyer, Geschäftsführer der WiN Emscher-Lippe GmbH, des regionalen Wirtschaftsförderer-Netzwerks.
Der Scan-Service der Diakonie im Kirchenkreis Recklinghausen für die Jobcenter ist ein gutes Beispiel dafür, wie zwei regionale Akteure von einer Kooperation profitieren. „Wir können neben der Arbeit mit Holz und Metall an unserem Werkstattstandort nun auch etwas Digitales anbieten. Hier vernichtet die Digitalisierung keine Jobs, sondern erhöht die Teilhabechancen von Menschen mit Behinderungen, indem attraktive Arbeitsplätze entstehen. Außerdem entwickeln die Beschäftigten neue Fähigkeiten – und die erlernten digitalen Workflows können wir auch für interne Zwecke nutzen,“ erklärt Dr. Dietmar Kehlbreier, Geschäftsführer der Diakonie im Kirchenkreis Recklinghausen.
Von insgesamt 16 Jobcentern werden jeden Tag wichtige Sozialdaten abgeholt, die datenschutzgerecht in einem verplombten Transportkoffer in die Werkstatt gebracht werden. „Die Dokumente müssen den Jobcentern am nächsten Tag bis 15 Uhr digital zur Verfügung stehen. Die Daten tauschen wir über einen Server mit gesicherter Datenleitung aus“, so Thomas Koch, Leitung Begleitender Dienst der Werkstatt. Die Beschäftigte Tamara Pernberg gehört seit Beginn an zum Scan-Team und ist begeistert von ihrer Arbeit. „Wir beherrschen die Scanner mittlerweile aus dem Effeff. Jeder Tag ist ein Überraschungspaket“, sagt die Hertenerin.
An drei Hochleistungsscannern, die 200 Seiten in einer Minute bearbeiten können, werden jeden Tag bis zu 15.000 Dokumente digitalisiert. Doch das Scannen ist nur einer von mehreren Arbeitsschritten, erklärt Christoph Marienbohm, Technischer Leiter der Recklinghäuser Werkstätten. „Die Unterlagen müssen vorbereitet und scanbereit gemacht werden – nach dem Scanvorgang steht die Qualitätssicherung an.“
Damit nehmen die Recklinghäuser Werkstätten den Jobcentern viel Arbeit ab. Denn während die Mitarbeitenden der Jobcenter vor der Einführung der E-Akte viel Zeit in das Verwalten der Papierberge stecken mussten, haben sie nun durch die Arbeit mit digitalen Dokumenten mehr Kapazitäten für die Beratung ihrer Kundinnen und Kunden. „Das ist schließlich unsere Kernkompetenz“, betont Dominik Schad, Leiter der Jobcenter im Kreis Recklinghausen. „Der digitale Service gewinnt bei uns immer mehr an Bedeutung. Schon jetzt können viele Anträge online eingereicht werden.“
Nach drei Jahren sind sich alle Beteiligten sicher, dass der Scan-Service ein digitales Vorzeigeprojekt in der SMART REGION Emscher-Lippe geworden ist. Die Diakonie im Kirchenkreis Recklinghausen möchte ihre neu gewonnenen Fähigkeiten sinnvoll nutzen. Dr. Dietmar Kehlbreier: „Wir suchen derzeit nach neuen Räumlichkeiten, um unsere Scan-Dienstleistung erweitern zu können. Wir möchten mit unseren digitalen Kompetenzen sichtbarer werden, auch im Hinblick auf den Fachkräftemangel. Die SMART REGION Emscher-Lippe macht das möglich.“