v.l.: Moritz Kröger, Energieprojekte und -innovationen GELSENWASSER AG | Natalie Schulz, Projektleiterin SMART REGION Emscher-Lippe | Simon Nowack, Vorstand für Wirtschaftsförderung, Gelsendienste, Rechtordnung und Bürgerservice der Stadt Gelsenkirchen | Frank Neumann, Experte für digitale Infrastruktur GELSENWASSER AG | Janis Halbac, Asset-Management GELSENWASSER AG | Daniel Spitzenberger, Digitalisierungsmanager SMART REGION Emscher-Lippe | Bernd Groß, Geschäftsführer WiN (WirtschaftsfördererNetzwerk) Emscher-Lippe GmbH
Digitalisierung in der Wasserwirtschaft
SMART REGION Emscher-Lippe on Tour: Gelsenkirchens Stadtrat Simon Nowack zu Gast bei Gelsenwasser
GELSENKIRCHEN. Ob eigenes Haus, Mietwohnung, Firmengebäude oder städtische Liegenschaft: Einmal im Jahr müssen die Wasserzähler abgelesen und die Zählerstände an den Wasserversorger übermittelt werden. Im Versorgungsgebiet der Gelsenwasser AG ist das bald nicht mehr nötig – dank einer smarten und innovativen Technologie. Das Infrastruktur- und Versorgungsunternehmen aus Gelsenkirchen hat einen digitalen Wasserzähler mit integrierter LoRaWAN-Kommunikationstechnik entwickelt. Mit der Funktechnologie können die Wasserverbräuche zukünftig einmal im Jahr aus der Ferne abgelesen werden. Ab der zweiten Jahreshälfte werden die ersten digitalen Zähler schrittweise im Gelsenwasser-Versorgungsgebiet eingerichtet: Ziel ist es, dass in den kommenden Jahren eine hohe fünfstellige Zahl an digitalen Wasserzählern verbaut wird. „Gelsenwasser trägt dazu dabei, dass Gelsenkirchen den elften Platz im bundesweiten Smart-City-Rankings erreicht hat“, sagt Simon Nowack, Gelsenkirchens Stadtrat und neuer Vorstand für Wirtschaftsförderung, Gelsendienste, Rechtordnung und Bürgerservice der Stadt Gelsenkirchen bei seinem Besuch bei Gelsenwasser.
In der Emscher-Lippe-Region gibt es zahlreiche Unternehmen, Projekte und Initiativen, die smarte Innovationen als digitale Pioniere vorantreiben. Die SMART REGION Emscher-Lippe macht sie sichtbar und vernetzt sie miteinander. „Weil Digitalisierung zunehmend zu einem wichtigen Standortfaktor wird, ist es wichtig, dass sich die Städte unserer Region gemeinsam auf den Weg machen, um Akteure zu vernetzen und die Aktivitäten zu bündeln“, sagt Bernd Groß, Geschäftsführer der WiN Emscher-Lippe GmbH, des regionalen Wirtschaftsförderer-Netzwerks.
Digitalisierung ist auch bei Gelsenwasser in allen Firmensegmenten ein unverzichtbarer Bestandteil geworden. Das Versorgungsunternehmen aus Gelsenkirchen setzt digitale Lösungen in Wasserwerken und in der gesamten Infrastruktur ein und steht den Partnerkommunen bei Digitalisierungsprojekten zur Seite. Bereits seit Ende 2020 arbeitet Gelsenwasser an der Digitalisierung des Messwesens in der Wasserwirtschaft. „Unsere neuen Wasserzähler mit integrierter LoRaWAN-Kommunikationstechnik werden wir in Gelsenkirchen als erstes ausbauen. Auch in anderen Kommunen wollen wir das LoRaWAN-Netz vorantreiben“, erklärt Frank Neumann, Experte für digitale Infrastruktur bei Gelsenwasser. „LoRaWAN ermöglicht ein energieeffizientes Senden von Daten über lange Strecken: Dafür haben wir in Kooperation mit GELSEN-NET Funkantennen im gesamten Gelsenkirchener Stadtgebiet installiert.“ Aktuell sorgen 23 Gateways für eine reibungslose Übertragung der Verbrauchsdaten, die via LoRaWAN automatisch ans System von Gelsenwasser gesendet werden. Das Besondere am digitalen Wasserzähler, den Gelsenwasser mit dem Unternehmen Kamstrup entwickelt hat, ist nicht nur die integrierte LoRaWAN-Technik, sondern eine Datenübertragung mit TLS-Verschlüsselung. „Bei der Entwicklung war uns höchstes Sicherheitsniveau besonders wichtig. Es ist ein Produkt entstanden, das es am Markt in dieser Form noch nicht gab“, erklärt Janis Halbach aus der Abteilung Asset-Management. „Was unsere Wasserzähler von vielen anderen Lösungen unterscheidet: Aus Datenschutzgründen funken die Zähler nicht ununterbrochen, sondern nur nach Bedarf.“
Nicht nur in der Wasserwirtschaft entwickelt Gelsenwasser smarte Innovationen, sondern sammelt ebenfalls Erfahrungen mit KI und Smart City Lösungen, die das Unternehmen mit dem traditionellen Versorgungsgeschäft kombiniert. So wurde der Mitarbeiter-Parkplatz mit einer LED-Straßenbeleuchtung ausgestattet, die individuell und digital steuerbar ist. „Um Ressourcen zu sparen, muss schließlich nicht jede Lampe die ganze Nacht zu 100 Prozent brennen, sondern bestenfalls nur dann, wenn viele unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Feierabend oder Dienstbeginn haben. Außerhalb dieser Zeiten können die Lampen nur zu 50 Prozent strahlen und werden heller, sobald sie Bewegungen mittels eines Sensors registrieren“, so Frank Neumann.
Neben der smarten Straßenbeleuchtung baut Gelsenwasser Umweltsensoren an der Kurt-Schumacher-Straße aus und entwickelt Oberflächensensoren, die frühzeitig vorhersagen können, wann eine Straße vereist oder zu einer Hitzeinsel wird. „Mit Blick in die Zukunft sind das neue Geschäftsfelder für Gelsenwasser, die wir nur in Zusammenarbeit mit den Kommunen realisieren können. Wir sind froh, dass wir als Anrainer des Open Innovation Labs mit der Vernetzten Stadt Gelsenkirchen einen starken Partner an unsere Seite haben“, betont Frank Neumann. Im ARENA PARK, direkt gegenüber der Firmengebäude von Gelsenwasser an der Willy-Brandt-Allee, können Einzelpersonen, Unternehmen sowie Forschungsinstitute und Stadtverwaltungen Smart-City-Lösungen im Open Innovation Lab, einem Reallabor, testen.
Simon Nowack, Dezernent für den Vorstandsbereich Wirtschaftsförderung der Stadt Gelsenkirchen, zeigt sich begeistert: „Für uns als Kommune ist es wichtig, dass wir uns in das Netzwerk der SMART REGION Emscher-Lippe einbringen. Für unsere Region und die Stadt Gelsenkirchen ist Gelsenwasser ein herausragendes Beispiel.“